Auf geht's

11.07.2015 17:51

Die ersten fünf Kilometer liefen wir an einer Straße in Richtung Deich. Die Kunst, ich glaube es sollten gelb/rote Hähne sein, waren kaum zu übersehen und wurden von uns als Fotografie Objekte „missbraucht“. Maike nahm sich Joshi schon nach den ersten drei Kilometern an und musste an einer engen Stelle feststellen, dass man doch besser einen Bogen um jedes feststehende Hindernis laufen muss, da Joshi sehr breit ist. Nachdem Ulla dann fast über das Brückengeländer flog und sich Maike als Führungsperson Joshi gegenüber, durch ein ‚Nein‘ behauptete, waren sämtliche Unklarheiten geklärt. Anita zog von Anfang an den Wagen von Brandon und auch Maike wurde schnell von ihrem Rucksack befreit, den schnallten wir auf Joshis Rücken.

Die Strecke am Deich entlang war wieder Mal so schön wie die zuvor und wir hatten jede Menge Zeit zum Reden und Lachen. Der Hund wurde von der Leine gelassen, flitze zwischen den einzelnen hin und her. Je größer die Gruppe, desto schöner für Frieda!

Und während man so lief und lief, sich mit vielen unterhielt, sich näher kennenlernte und die Seele baumeln lies, merkte man kaum, dass die ersten acht Kilometer von den anfänglichen ca. 22 Kilometern schon gelaufen waren. An einem kurz gemähten Rasenstück, zwischen zwei Schafstoren (übrigens haben wir jetzt eine neue Technik, ganz ohne auf und ab der Taschen) machten wir nach einem Drittel der Strecke eine Pause. Joshi machte ich ab von seinem Führstrick, damit er in Ruhe grasen konnte. Das Wasser konnten wir in der weiten Ferne nur erahnen, da wir um kurz vor 12 noch Ebbe hatten. Laut den Anwohnern sollte das Wasser so richtig wohl auch erst gegen sechs Uhr am Abend hier sein. Nach ein paar echt schönen ruhigen Minuten auf dem Boden kam eine geballte Ladung von Menschen auf den Deich gelaufen. Eine Hochzeitsgesellschafft, welche auf der anderen Seite des Deiches wohl feierte, versammelte sich für ein Gruppenfoto auf dem Deich und kam dann in Scharen auf uns zu, lief gerade Wegs an uns vorbei und blieb aber vor den Steinen Richtung Watt stehen. Joshi, der noch immer graste, störte sich nicht weiter dran und schlenderte so durch die Menschenmenge. Frieda wurde von einigen Gästen der Fete gerufen, traute dem Braten aber nicht so recht und blieb vorsichtshalber in unserer Nähe. Ulla posierte wie eine Meerjungfrau auf den Steinen vor dem nicht vorhandenen Wasser, während Phillys auf den Auslöser drückte. Nach einer guten halben Stunde und unzähligen Toilettengängen setzten wir unsere Rucksäcke wieder auf und machten uns wieder auf den Weg.

 

Auf halbem Wege erzählte uns Brandon, dass er morgen aus gesundheitlichen Gründen die Tour abbricht und mit dem Zug nach Hause fährt. Schade, schade... Du wirst uns fehlen!

Der Weg am Deich entlang führte uns nach einigen Stunden direkt durch Büsum. Eine kleine, aber durch die Touristen echt sehr belebte Stadt. Auf der Suche nach dem Edeka Laden liefen wir durch kleine Straßen, in denen wir für Aufsehen sorgten. Vor dem Edeka Laden angekommen hatte auch Joshi mal „die Faxen dicke“ und machte einen auf ganz groß. Damit war mein Einkauf erst einmal beendet. Phillys und ich nordeten das Pony erstmal ein, um dann in Ruhe neben dem Laden an einer ruhigen Stelle hoch und runter zu laufen. Claudia übernahm die Aufgabe des Ponysitters und so hatte auch ich die Möglichkeit meinen Einkauf fort zu setzten.

Durch die Stadt navigierte uns mein  Handy Navi.

Mein persönlicher Alptraum ist es, dass Joshi abermals vor einer Eisdiele oder einem Restaurant mit voll sitzendem Außenbereich äppelt. Viel erfreuter war ich heute also nicht, als Joshi mitten vor einem besetzten Strandkorb äppelte und wir zu dritt die Äppel im Eiltempo entsorgten und mit drei Fuhren Wasser weg spülten. Danke an dieser Stelle an Claudia und Phillys, alleine hätte ich länger gebraucht und die Gäste wären bestimmt geflohen!

So ging es dann weiter an vielen, vielen Strandkörben vorbei und immer wieder Schafswiesen mit Anleinpflicht. Die letzten Kilometer zogen sich und den Anblick von: rechts-Deich, links-Wasser, gerade aus-Weg… war nach einigen Stunden auch nicht mehr so spannend! Aber gut, es konnte wenigstens nichts Schlimmes passieren und zum Reden hatte man bei zehn Leuten immer etwas! Kurz vor der ‚Deichabfahrt‘ setzte ich mich spaßeshalber für ein paar Meter auf Joshis Rücken, echt bequem!

Die letzte Deichabfahrt für diesen Tag war geschafft, ab da hieß es einen Kilometer noch bis zum Hof in Hedwiegenkoog. Ein Teil der Mannschaft war schon dort als Joshi und ich mit drei/vier Leuten ankamen. Joshi und ich bildeten das einsame Schlusslicht, was aber gar nicht tragisch war. Wie letzte Nacht auch, durften wir wieder mit Joshi auf einer Wiese zelten. Ein Waschbecken hatten wir zur Verfügung, Dusche, Toilette oder Strom nicht. Not macht erfinderisch, es waren ja nur kluge Kopfe mit an Bord! Um jetzt noch an den Wagen mit den Zelten und den Schlafsachen zu kommen, wurde ein Taxi bestellt, das Ulla und Phyllis zurück zum Ferienhof Boie in Nordermeldorf bringen sollte. Nach zwanzig Minuten war es da und wir bestellten Pizza. Maaaaan hatten wir einen Hunger!! Kleine Pizza, mittlere oder große Pizza?? Das war hier die große Frage. Wir bestellten alle eine mittlere Pizza und Ulla leckere Nudel. 5 Minuten vor Ankunft des Wagens traf unsere Pizza ein und wie die Geier stürzten wir uns auf die roten Tragentaschen des Bring Dienstes. Statt der erfragten zwei Flaschen Cola wurden irrtümlicher Weise zwei Weinflaschen mit geliefert, eine Sache über die wir gerne hin weg sahen, schließlich war auf meiner Pizza dieses Mal kein Hackfleisch. Phyllis und Ulla kamen also fast pünktlich und konnten auch schnell anfangen zu essen. Was für ein Glück, dass wir die Weinflaschen noch nicht auf gemacht haben, der Pizzalieferer kam doch tatsächlich nochmal zurück, dieses Mal mit zwei Cola Flaschen im Gepäck! Schnell die Flaschen ausgetauscht, ein geballtes: Oh wie nett von Ihnen, Dankeschön! Und weg war er wieder.

Nach dem köstlichen Abendmahl bauten wir die Zelte auf und richteten uns wieder häuslich ein. Während Ulla, Anita, Brandon, Franzi, Judith, Christine und Phyllis zum Deich liefen um den Sonnenuntergang zu beobachten und die Füße in die Nordsee zu stecken, blieben Claudia und Maike erst einmal im Zelt. Ich packte meinen Laptop raus, schrieb ein paar Texte und kontrollierte noch einmal die folgenden Strecken. Kurz vor der absoluten Dunkelheit kamen die Spaziergänger wieder und wir setzten uns noch ein wenig unter das Dach auf die Bierzeltgarnituren vor dem Wohnhaus der Familie Siegfried. Schade, dass wir die Eigentümer des Anwesens nicht kennengelernt haben, da sie ab sechs außer Haus waren. Dafür erklärte uns die Großmutter einiges und empfing uns echt super lieb und offen!

Um kurz vor Mitternacht räumten wir alles auf, liefen die letzten Schritte des Tagen zu den Zelten und schlossen einen wirklich, wie ich finde wundervollen Tag, mit wieder einmal ganz tollen Begegnungen und Erfahrungen ab.